Zum Inhalt springen

Auswahl der Sprachversion
Aussenansicht LVR-Berufskolleg Bedburg-Hau

7. Heilpädagogisches Forum

Thema: Heilpädagogik auf anthroposophischer Grundlage

(Text: J. Nickel, S. Onckels; Fotos: J. Treeck)

Am Freitag, dem 27.10. 2006, fand das 7. Heilpädagogische Forum an unserer Schule statt. Eingeladen war Herr Schröder, ein Lehrer der Christopherus-Schule in Bochum, welche auf anthroposophischer Grundlage geführt wird. Herr Schröder unterrichtet bereits seit 15 Jahren an dieser Schule. Zur Zeit begleitet er eine 9. Klasse.

Anthroposophie bedeutet die Weisheit vom Menschen und wird in vielen Bereichen angewendet. Rudolf Steiner ist der Begründer der Anthroposophie. Er hat folgendes Leitbild geprägt, nach dem sich auch die Schule richtet:

"Man soll nicht sagen, du sollst dieses oder jenes in die Kinderseele hineingießen, sondern du sollst Ehrfurcht vor seinem Geist haben. Diesen Geist kannst du nicht entwickeln, er entwickelt sich selber. Dir obliegt es, ihm Hindernisse seiner Entwicklung hinwegzuräumen und das an ihn heranzubringen, das ihn veranlasst, sich zu entwickeln." Rudolf Steiner

Die Anthroposophie erkennt eine Dreigliederigkeit des menschlichen Organismus: das Nerven-System, das rhythmische System und das Stoffwechselsystem. Auf diese Dreigliederigkeit beziehen sich auch die Seelenvorgänge eines Menschen: Vorstellen und Denken, Fühlen, Wollen. Zudem unterteilt Rudolf Steiner noch vier Wesensglieder des Menschen: die physische Organisation, die ätherische Organisation, die astralische Organisation und die Ich- Organisation. Wobei jeder Abschnitt ca. 7 Lebensjahre eines Menschen ausmacht, also ein Jahrsiebt. Bei der physischen Organisation wird der Kopf in sich geschlossen, bei der ätherischen Organisation entwickelt sich die Lebenstätigkeit, die Lebensäußerungen und die Gewohnheiten. Bei der astralischen Entwicklung entsteht die Leidenschaft und in der Ich-Organisation entsteht letztendlich die geistige bzw. materielle Welt.

Der Christopherus-Haus e. V. besteht seit 42 Jahren unter den Motto „Leben, Lernen, Arbeiten". Die Christopherus-Schule hat für sich folgendes Leitbild entwickelt:

"Wir sind davon überzeugt, dass die Individualität eines Menschen, sein geistiges Wesen, nicht krank sein kann, dass der Leib jedoch Unzulänglichkeiten und Hindernisse aufweisen kann, die es dem Menschen erschweren, ihn in der rechten Weise zu ergreifen und zu durchdringen. So nehmen wir jedes Kind an in seiner Einmaligkeit, fördern und begleiten es auf seinem Schicksalsweg. (...) Wir wollen allen Schülern mit ihren unterschiedlichen Möglichkeiten, Fähigkeiten und Behinderungen, auch Schülern mit intensivem Förderbedarf einen Lern- und Lebensraum geben. (...)."

Die Schule umfasst momentan 107 Schüler, welche auf 12 Klassen, mit je 10 bis 12 Schülern unterteilt ist. Die Klassen sind unterteilt in Unter-, Mittel- und Oberstufe. Der Unterricht beginnt um 8.00Uhr mit einer Morgenrunde, an der alle Schüler und Lehrer teilnehmen. Dort wird dann auch ein Gebet gesprochen. Danach versammeln die Schüler sich in ihren Klassen, wo dann zunächst der Hauptunterricht folgt. Dann folgt ein Frühstück mit einer anschließenden Pause, danach geht es mit Unterricht im Werkbereich weiter, dazu zählen Holz- und Metallwerken, Gartenbau, Textilwerk, aber auch Malen und Hauswirtschaft. An die heutige Situation angepasst, dass es immer mehr Kinder mit Mehrfach-Schwerst-Behinderung gibt, bietet die Christopherus-Schule zusätzlich noch Förderpflege und Förderwerken an.

Herr Schröder präsentierte uns dann noch einige praktische Übungen aus der Eurythmie, die häufig im Morgenkreis oder auch in einzelnen Gruppen gemeinsam durchgeführt werden: Auf den Bildern sind Übungen der Lautsprache mit den Buchstaben „A" und „O" und „I" zu erkennen.

Wir bedanken uns für den gelungenen Vortag und sind dankbar für den Einblick, den Herr Schröder uns in die anthroposophischen Grundlagen der Heilpädagogik vermittelt hat.